Ein neues Projekt
Über eine beschränkte Ausschreibung hatte die Schreinerei STATTURA ein vielversprechendes neues Projekt auf dem Tisch. Ein interessantes Projekt für das Schreinerunternehmen und eine neue, willkommene Herausforderung für die Projektleiter. Es handelte sich bei dem Projekt, um die Einrichtung von Aufenthaltsraum und Kantine eines großen Unternehmens im Rhein Main Gebiet. Das Design und die Einrichtungsideen kamen von der Zuständigen Architektin.Die Prüfung der Umsetzung lag wiederum bei STATTURA. Eine besondere Herausforderung bei diesem Projekt: die Brandschutz Richtlinien, die besagen, nur B1 zertifizierte Möbel für die Ausstattung in Frage kommen.
Die Anforderung
Beim Termin im Unternehmen berichtete die Geschäftsführung von ihren Vorstellungen. Inhalt des Auftrages sollte die Neugestaltung der Kantine und der Lounge sein. Der Unternehmensleitung war es wichtig, die Kantine zu einem Wohlfühlort und Treffpunkt zu entwickeln. Hier sollten sich die Mitarbeiter wohl fühlen, Ruhe und Entspannung finden und Kraft tanken können. Neben dem Angebot von schmackhaftem und gesundem Essen sollte in diesem Raum eine gute Kommunikation stattfinden können. Um all diesen Aufgaben gerecht zu werden, war eine freundliche und doch edle Gestaltung mit flexiblen Möbeln erforderlich.Die Auftraggeber legten großen Wert auf eine Ausstattung, die eine angenehme Akustik gewährleistet. Raumteiler sollten einzelne Bereiche abgrenzen, die gewünschte Privatsphäre schaffen und störende Geräusche weitestgehend reduzieren. Wichtig war zudem die Beachtung des Brandschutzes, denn die Kantine lag im Bereich des Flucht- und Rettungsweges. Solche Räume müssen besonders hohe brandschutztechnische Anforderungen erfüllen.
Auch für die Neugestaltung der Lounge benannten die Auftraggeber ihre Erwartungen sehr konkret. Ziel war, die Räumlichkeiten des Unternehmens an die Anforderungen und die Möglichkeiten der neuen digitalisierten Arbeitswelt anzupassen. Daraus entstand die Überlegung, die Lounge so flexibel wie möglich zu gestalten. In der Lounge sollte Platz zum Arbeiten außerhalb des Büros entstehen. Erforderlich war, dass sie alle Voraussetzungen für kleine Meetings sowie für das Gespräch in der Pause erfüllen konnte. Gleichzeitig äußerte die Geschäftsführung den Wunsch, das Mobiliar so zu wählen, dass die Lounge in der Pause zum Abschalten, als Ruheoase, genutzt werden konnte. Um all diese Erwartungen erfüllen zu können, mussten die Möbel bequem und gleichzeitig funktionell sowie leicht verschiebbar und trotzdem stabil sein.
Wie in der Kantine sind auch im Bereich der Lounge brandschutzrechtliche Bestimmungen zu beachten. Sowohl für das Mobiliar der Kantine als auch für das der Lounge stellte sich die Geschäftsleitung moderne, elegante Möbel in Echtholzfurnier mit Kunstleder vor.
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Die Umsetzung
STATTURA wirbt mit dem Slogan “Der Schreinermeister, der die Kunden versteht.“ Das bedeutet eine echte Herausforderung, ist jedoch ebenso Motivation für alle Mitarbeiter der Firma. Nach Absprache mit der zuständigen Architektin, die ein angenehmes und auf die Kundenwünsche abgestimmtes Design, mit allen gewünschten Elementen entwarf, besprach der Schreinermeister alle Details mit den Kollegen. In der Theorie ist schließlich alles möglich. Aber klappt die Umsetzung auch in der Praxis? STATTURA war von der Machbarkeit der Pläne überzeugt. Aber eine Frage blieb: Wie können Möbel mit Echtholzfurnier und Kunstlederbezug die strengen Vorschriften des Brandschutzes in Aufenthaltsräumen und im Bereich von Flucht- und Rettungswegen erfüllen? In Wartezonen und Gemeinschaftsbereichen müssen Möbel so gestaltet sein, dass sie ein Brandereignis nicht beschleunigen, sondern möglichst hemmen. Das heißt, sie müssen nicht brennbar bzw. mindestens schwer entflammbar sein.Die Entwürfe der Architektin für die farbliche Gestaltung der Kantine und der Lounge und auch für die Anordnung der Möbel wurde von den Verantwortlichen abgenickt und es konnte los gehen. Es blieb die Frage des Brandschutzes. Denn solange kein passendes Material gefunden war, konnte nicht produziert werden.
Die Herausforderung
Nicht brennbares oder schwer entflammbares Holz, das ist auf den ersten Blick ein Ding der Unmöglichkeit. Aufenthaltsräume und Wartezonen, die im Bereich eines Fluchtweges liegen, müssen den Anforderungen, für die in der Brandschutzvorschrift DIN 4102 genannten Bestimmungen genügen. Das bedeutet, die Möbel müssen insgesamt und in ihren Einzelteilen B1 Qualität haben, also nicht brennbar oder schwer entflammbar sein. Wie soll das bei Echtholzfurnier und auch bei Kunstleder gelingen? Mehrere Mitarbeiter der Schreinerei STATTURA suchten nach einer Lösung, jede Idee wurde beachtet und diskutiert. Und mal wieder wurde ein Weg gefunden, das Unmögliche möglich zu machen.Welcher Beruf vereint handwerkliches Geschick und Kreativität besser als der Schreinerberuf? Also hieß es, überlegen, ausprobieren, diskutieren, bewerten und im Notfall das Ganze noch einmal von vorn.
Ideen, Diskussionen und die Lösung
Durchhaltevermögen und eine gute Kommunikation im Unternehmen machen sich bezahlt, so war es schon immer. Die Lösung schien gefunden. Ein Fachhandel für Holz, welches die Brandschutzanforderungen der Kategorie B1 erfüllt wurde kontaktiert. Während normales, natürliches Holz auf Grund seiner relativ hohen Brennbarkeit als ungeeignet für B1-Bereiche gilt, erhält dieses Holz durch die Behandlung mit speziellen Substanzen brandhemmende Eigenschaften. Von außen ist die Behandlung kaum sichtbar. Sowohl die hohe Flexibilität der Möbel als auch die Trennung in einzelne Bereiche, die Akustik und ein freundliches, ansprechendes Design konnten theoretisch sofort in die Umsetzung gehen.Das sogenannte B1-Holz hatte jedoch einen Nachteil: Es ist sehr spröde und lässt sich schlecht weiter verarbeiten. Bei der Bearbeitung von Proben des B1-Holzes fiel auf, dass die Beschläge auf Grund des spröden Materials nicht halten. Alle Bemühungen, feste Schraubverbindungen im B1-Holz zu realisieren, schlugen fehl. Und wieder wurde die Kreativität STATTURA Schreiner eingefordert.
Da die Pläne für die Gestaltung der Kantine und der Lounge optisch und funktional perfekt gestaltet wurden und dazu noch entsprechendes Material gefunden wurde, war jedem klar: auch hierfür wird sich eine Lösung finden.
Ein neuer Versuch: Die Mitarbeiter der Schreinerei STATTURA versuchten nun, das B1-Holz zu überlisten. Sie experimentierten so lange, bis feste Verbindungen gelangen. Schrauben brachten nicht die gewünschte Stabilität und die Beschläge hielten nicht. Die Schreiner von STATTURA versuchten, die Stabilität durch Verkleben zu erreichen. Nach eigen Versuchen gelang es. Die fertigen Möbel Echtholzfurnier wurden nach der Zusammensetzung nochmals mit B1 Lack lackiert und die festen Verbindungen wurden durch Klebstoff realisiert. Die Anstrengung hatte sich gelohnt!
Aber nicht nur Holz, auch Leder darf ohne Spezialbehandlung und ohne Zertifikat nicht in B1-Bereichen zum Einsatz kommen. Kunstleder gilt generell als gut brennbar und kam daher zur Verwendung nicht in Frage.
Echtleder jedoch kann durch spezielle Verfahren so behandelt werden, dass es für den Einsatz in Aufenthaltsräumen und im Bereich von Fluchtwegen verwendet werden kann. Auf der Suche nach dem passenden Bezug für die Sitzbänke stießen die Mitarbeiter der Schreinerei STATTURA auf ein Echtleder „Airport“, welches in der Flugzeugindustrie verwendet wird. In Flugzeugen gelten zur Sicherheit der Passagiere höchste Brandschutzanforderungen, demnach musste dieses Echtleder doch auch die Erfordernisse der Kantine und der Lounge erfüllen? Ja, das Echtleder aus der Flugzeugproduktion erwies sich als geeignet. Es verfügte über ein B1-Zertifikat und ließ sich hervorragend verarbeiten. Dazu sah es auch noch sehr edel aus. Wieder eine Sorge weniger!